niedrige Zinsen

Was bedeutet das aktuell (niedrige) Zinsniveau für mich als Konsument

Banken verdienen (besser gesagt verdienten !!! ) traditionell an der sogenannten „Fristentransformation“. Traditionell nahmen Banken die Spareinlagen von Anlegern (Deutschland ist traditionell ein Land der konservativen „Sparer“) entgegen und vergaben in Folge Kredite an Unternehmen bzw. an private Kreditnehmer, die ihr Eigenheim auf Kreditbasis finanzierten. Spareinlagen sind in der Regel kurzfristig fällig und Immobilienfinanzierungen langfristige Finanzierungen. Traditionell waren die Zinsen für solch kurzfristige Geldgeschäfte niedriger als für langfristige Unterfangen. Aus dieser Differenz, die im Banken „Jargon“ auch „Fristentransformation“ genannt wird, hatten Banken lukrative Geschäfte gemacht.

Im derzeit gängigen Zinsumfeld sind aber praktisch alle Zinsen, das heißt kurzfristig oder langfristig, bei „Null“ (teilweise sogar negativ wenn man etwa in die Schweiz sieht oder den jüngsten Aussagen der Commerzbank zuhört). Daher ist dieses einträgliche Bankgeschäft de facto zusammengebrochen. Für Sparkassen – besonders im ländlichen Bereich – ist dies besonders schlimm, da dieser Geschäftszweig die Haupteinnahmequelle darstellte.

Um dies auf praktischer Seite noch besser zu verdeutlichen sei hier folgendes Beispiel plakatisch dargestellt.

Erstmals in der amerikanischen Geschichte fielen die Zinsen für US Staatsanleihen mit einer Laufzeit von vier Wochen auf unter 0,01 %. Versteigert wurden bei einer kürzlich stattgefundenen Auktion 32. Mrd. Dollar, wobei die Nachfrage viermal so hoch war wie üblich. Daraus können wir ableiten, dass der Anleger eher Sicherheit anstatt Zinsen sucht und sich quasi mit einer Rendite unterhalb der tatsächlichen Inflation zufrieden gibt. Auch 10-jährige Staatstitel fielen auf ein Rekordtief von 0,65%, während 2-jährige Staatstitel eine Rendite von 0,4% aufweisen. Der Anleger ist also gezwungen sich nach Alternativen umzusehen. Daraus lässt sich auch der stetig steigende DAX Kurs erklären. Banken überlegen derzeit ernsthaft Strafzinsen, was für sie als Kreditnehmer von Vorteil ist. Als Anleger erschwert dies natürlich den Anlagehorizont, da es tendenziell zu inflationären und aufgeblähten Assets führt. Bedenken sie daher auch in diesem Zusammenhang, dass zwar das „Geld“ billig ist, sie aber womöglich mit dem „billigen“ Geld einen überhöhten Preis für ihr Asset (zum Beispiel ein Haus) zahlen.

Niedrige Zinsen bieten Vorteile für Konsument

Für sie als Konsument bietet diese Entwicklung enorme Vorteile. Für sie erweitert das den Verhandlungsspielraum. Erstens leiden Banken unter enormen Kostendruck durch höhere Auflagen seit Beginn der Finanzkrise und zweitens haben sie overhead Kosten die auf die Margen drücken. Erstgenanntes Kriterium verlangt von den Banken eine noch rigidere Durchleuchtung des Kunden hinsichtlich seiner Kreditfähigkeit und werden ihr „credit scoring“ wohl eher drücken und ihre Verhandlungsposition zu schwächen versuchen.

Gerade hier bieten sich aber alternative Anbieter an, die erstens unabhängig agieren können und zweitens keinen strikten banken rechtlichen Auflagen unterliegen. Diese sogenannten „peer to peer“ Bankendienstleister (wie zum Beispiel auxmoney) überlassen die Festlegung des Darlehenszinssatzes dem Kreditgeber selbst. Selbstverständlich hat sich auch dieser dem gegenwärtigen Marktumfeld zu unterwerfen aber er wird ihnen – aufgrund obiger Erläuterungen – in der Regel günstigere Konditionen anbieten können als ein Kreditinstitut.

Im übrigen zeigt eine Durchsicht der Analystenmeinungen, dass die Mehrheit von einem weitergehend niedrigen Zinsumfeld ausgeht. Sie werden vermutlich zwar etwas steigen aber einen raschen Anstieg kann sich die Gemeinschaft aufgrund des wirtschaftlichen Umfelds einfach nicht leisten.

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