Report zur aktuellen Marktlage – Korrektur im DAX und „Mini“ Crash am Anleihemarkt
Der DAX knickt (endlich) ein
Die Woche an der Börse hatte es in sich. Nachdem der DAX seit Januar eine historische Rallye hingelegt hatte, gönnte er sich diese Woche erstmals nicht nur eine Verschnaufpause sondern, knickte erstmals wieder unter die so wichtige Unterstützungsmarke von 11.500 Punkten. Obwohl der Aktienmarkt nur peripher für sie als Kreditnehmer wichtig ist, heißt es doch immer auf dem neuesten Stand zu bleiben und sich stetig über die Marktlage zu informieren. Eines zur Beruhigung. Die Mehrheit der Experten sehen die Rallye, den Bullenmarkt noch nicht in Gefahr. Auch ein Crash vergleichbar mit jenem aus dem Jahre 2011, wo der Dax um knapp 40% korrigierte, wird nicht erwartet. Im Gegenteil, das Gros der Experten sehen den den Dax gegen Ende des Jahres bei 13.000 Punkten. Viele mahnen aber, nicht größenwahnsinnig zu werden, denn es gibt durchaus Problemzonen und Industrien die mit strukturellen Problemen zu kämpfen haben.
Die Rohstoffe, allen voran das Öl hat sich auch diese Woche weiterhin etwas erholt.
Wichtige Wirtschaftsdaten und die erwartete Zinsentscheidung der FED
Diesen Mittwoch wird die Veröffentlichung der ersten Hochrechnung für das US-Wachstum im ersten Quartal (Q1) erwartet. Von den weit über 60 Experten, die dazu Schätzungen abgegeben haben, liegen diese so weit auseinander wie bisher noch nie.
Die niedrigste Erwartung liegt bei einem Null-Wachstum, während die optimistischste Prognose von einem Plus von 3% ausgeht. Somit liegt der Durchschnitt der Schätzungen bei ca. 1,3%. Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen und somit nicht weit von der tatsächlichen Wachstumsrate entfernt sein.
Viele Indikatoren weisen auch darauf hin, daß das Wachstum in diesem Jahr die 3%-Marke im Durchschnitt nicht erreichen wird. Auch für den DAX wird sich das ähnlich auswirken. Auch wenn ein Quartal dieses Ziel sogar überschreiten sollte, wird sich am durchschnittlichen Trend nichts ändern. Was den Dollar betrifft, der, wenn man die Kaufkraft mit jener der EURO ZONE vergleicht, leicht überbewertet ist, sollte dieser primär die EURO Zone pushen. Denn der hohe US-Dollar sollte das (insbesondere deutsche) Exportgeschäft in diesem Jahr weiter vorantreiben. Auch der weiterhin niedrige Ölpreis hilft vor allem der EURO Zone.
All diese Fakten deuten aber darauf hin, dass die US-Notenbank FED wohl kaum vor dem Herbst eine Zinserhöhung in Betracht ziehen wird.
Für Kreditnehmer unter den Lesern wohl eine der wichtigsten Erkenntnisse aus dem heutigen Blog-Eintrag Ebenso werden sich Investoren im DAX erfreuen.
Der Mini-Crash am Anleihemarkt
Als der Chef der EZB, Mario Draghi, Anfang März sein umstrittenes Kaufprogramm am Anleihemarkt bekannt gab, waren steigende Kurse am Aktienmarkt erwartet worden. Das Programm hatte zum Ziel, dass Europas Banken mehr Kredite vergeben und der EURO Raum endlich wieder eine ansehnliche Teuerungsrate, auch als Inflation bekannt, bekommt.
Die große Frage der letzten Woche war aber, warum die Anleihekurse nicht rasant gestiegen sind und der DAX nicht im gleichen Maße gecrasht ist. Denn vor allem das Kaufprogramm sollte doch, theoretisch, die Kurse puschen. Die EZB hat im März Anleihen im Wert von 60 Mrd. Euro aufgekauft. Das gab sie zumindest selbst bekannt. Eigentlich hätte dies im März eine Kursrallye beim
Euro Bond Future über den gesamten März hinweg schaffen sollen. Insgesamt hat der Euro Bond Future im März sogar verloren.
Einige Experten teilen diese Meinung, denn es ist offenbar so, dass das massive Anleihenrückkaufprogramm eine reine Präventivmaßnahme ist, damit wir nicht noch mehr krachen. Doch die Politik von FED und EZB haben auch die Rentenmärkte „aufgebläht (im annähernd gleichen Ausmaß wie den DAX). Die durchschnittliche Rendite bei manchen Fonds liegt in den letzten Jahren bei ca 10% per anno. Würde das EZB Programm nicht gestartet worden sein, hätte dies mit hoher Wahrscheinlichkeit auch den Rentenmarkt negativ beeinflusst. Da aber die Deutschen sehr viel im Rentenmarkt geparkt haben, hätte dies auch mit hoher Wahrscheinlichkeit den Konsum der Deutschen beeinflusst.
Diese Woche sind aber nicht nur Aktien leicht eingebrochen sondern vor allem hat , neben dem DAX, auch der Rentenmarkt massiv eingebüßt. Am Rentenmarkt brachen die Kurse zahlreicher Anleihen ein, was im Gegenzug die Renditen in die Höhe trieb. Im Zuge dessen kletterte der EURO auf ein Acht-Wochen-Hoch von 1,1248 Dollar. Wichtig ist hier eines zu erkennen!! Der Blitzcrash fördert die strukturelle Schwäche des Bondmarktes (wie oben beschrieben!) zutage! Aber alles ergibt auch gewissen Sinn, denn mit dem Anleihenkaufprogramm „höhlt“ die EZB quasi die Handelsliquidität aus, und das nur, wie sie vorgibt, um die Konjunktur in der Euro-Zone in Schwung zu bringen. Denn genau, so sagt sie, kauft die EZB über die nationalen Notenbanken monatlich Anleihen für rund 60 Milliarden Euro.
Nächste Woche werden wir sehen, wie es mit DAX und Renten weiter geht!
Schreibe einen Kommentar